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Die Korrespondenz Heinrich Melchior Mühlenbergs, 1753–1787

Zur Bedeutung der Korrespondenz Heinrich Melchior Mühlenbergs

Als Sohn eines Handwerkers in Einbeck geboren, wurde Heinrich Melchior Mühlenberg (1711–1787) 1735 für lutherische Theologie an der neugegründeten Universität Göttingen immatrikuliert, wo ihn sein Mentor Joachim Oporin mit dem Pietismus in Berührung brachte. Nach einem Jahr in Diensten eines Grafen von Reuß wurde er 1738 bei Gotthilf August Francke, dem Direktor der Franckeschen Stiftungen nahe Halle, eingeführt. Dieser übertrug dem jungen Theologen, der 1739 vom Leipziger Konsistorium zum Pastor ordiniert wurde, verschiedene Aufgaben, die ihm wertvolle Einblicke in die pädagogische, karitative und seelsorgerliche Arbeit und beachtliche medizinische Kenntnisse vermittelten. Auf einen Ruf Franckes hin ging er 1742 nach Philadelphia, um seinen Dienst als Pfarrer dreier deutsch-lutherischer Gemeinden anzutreten. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Mühlenberg dank seines ausgeprägten Organisationstalentes, praxisorientierten Denkens, zielstrebigen Handelns und feinen taktischen Gespürs zum Spiritus rector der lutherischen Kirche in Nordamerika. Sein Einfluß reichte weit in die politisch-soziale Führungsschicht seiner Wahlheimat wie auch in gehobene Kreise des deutschen Protestantismus hinein. Daneben wurde er zum Stammvater einer der bedeutendsten amerikanischen Familien deutscher Herkunft, die über Generationen hinweg das öffentliche Leben der USA auf vielfältige Weise bereichert hat. Die überlieferte Korrespondenz Mühlenbergs umfaßt den umfangreichsten Schriftverkehr eines deutschen Auswanderers nach Nordamerika im achtzehnten Jahrhundert. Ihre herausragende Bedeutung als historische Quelle resultiert neben dem ungewöhnlich langen Zeitraum von fast einem halben Jahrhundert aus der Tatsache, daß sie zahllose Detailinformationen aus erster Hand über Land und Leute, Religion und Kultur, Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Recht, Wissenschaft und Medizin im damaligen Nordamerika und Mitteleuropa beinhaltet und mehrere Hundert Menschen unterschiedlicher sozialer Stellung und geographischer Herkunft zu einem transatlantischen Kommunikationsnetzwerk verknüpfte.


Zum Projekt "The Correspondence of Heinrich Melchior Mühlenberg,
1753–1787"

Das Projekt geht zurück auf einen Gastvortrag, den Dr. Wolfgang Splitter Ende März 2006 am Lutheran Theological Seminary in Philadelphia zu Desiderata der Mühlenberg-Forschung gehalten hat. Bald danach vereinbarten Vertreter des Seminars und Dr. Splitter eine langfristige Kooperation mit dem Ziel der Fortsetzung der englischen Ausgabe der Mühlenberg-Korrespondenz ab dem Jahr 1753 auf der Grundlage der von Kurt Aland u.a. herausgegebenen originalsprachlichen Reihe Die Korrespondenz Heinrich Melchior Mühlenbergs (1986–2002) in fünf Bänden. Die bis dahin vorliegenden Briefe von 1740 bis 1752 waren schon in den 1990er Jahren von Prof. Dr. John W. Kleiner und Prof. Dr. Helmut T. Lehmann, zwei inzwischen verstorbenen Theologen aus Kanada und den USA, ins Englische übersetzt worden. Der im Oktober 2006 unter Federführung des Seminars bei der National Endowment for the Humanities (NEH) in Washington eingereichte gemeinsame Antrag auf ein zunächst dreijähriges Forschungsstipendium (Collaborative Research Grant) wurde im Mai 2007 positiv beschieden, so daß Anfang August mit der Übersetzungsarbeit begonnen werden konnte. Die NEH hat dem Vorhaben das Prädikat eines "We-the-People"-Projektes verliehen und es damit als unbedingt förderungswürdig ausgezeichnet, da es in besonderer Weise geeignet sei, das Verständnis für die amerikanische Geschichte und Kultur zu fördern. Parallel zum Antragsverfahren und in Abstimmung mit dem Seminar in Philadelphia kamen Prof. Dr. Hans-Jürgen Grabbe und Dr. Splitter überein, daß das Zentrum für USA-Studien das Projekt institutionell und logistisch unterstützt. Im Ergebnis des Projektes sollen acht Bände der Mühlenberg-Korrespondenz in englischer Sprache erscheinen. Daran werden sich später voraussichtlich noch ein oder zwei Ergänzungsbände anschließen, welche jene Teile der Mühlenberg-Korrespondenz umfassen, die in der deutschen Edition bisher nicht enthalten sind und derzeit in einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter Leitung von Prof. Dr. Hermann Wellenreuther gesichtet und bearbeitet werden. Insgesamt will dieses Übersetzungsprojekt, das einschließlich der Ergänzungsbände bis etwa 2014 dauern wird, rund eintausend Briefe von und an Heinrich Melchior Mühlenberg der Fachwelt in englischer Sprache zugänglich machen.


Zu den Mitgliedern des Herausgeberkollegiums

Prof. Dr. Timothy J. Wengert, Projektdirektor und Leitender Herausgeber

Timothy J. Wengert ist Professor für Reformationsgeschichte am Lutheran Theological Seminary in Philadelphia. Seine Forschungen zu Leben und Werk Philipp Melanchthons fanden Ihren Niederschlag in zahlreichen Büchern und Aufsätzen, die ihn als führenden Vertreter seines Fachgebietes ausweisen. Als erstem Amerikaner verlieh ihm die Stadt Bretten im Jahr 2000 ihren renommierten Melanchthon-Preis. Seine englischen Übersetzungen von Luthers Kleinem Katechismus und des Konkordienbuches von 1580 sind in vielen lutherischen Kirchen der USA in Gebrauch. Als Mitherausgeber von Lutheran Quarterly, des wichtigsten lutherischen Fachjournals der USA, veröffentlichte er eine Heinrich Melchior Mühlenberg gewidmete Ausgabe. Professor Wengert war u.a. mehrfach Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Er ist Mitglied verschiedener Gremien der Evangelical Lutheran Church in America und des Lutherischen Weltbundes.

Dr. Wolfgang Splitter, Übersetzer und Herausgeber

Dr. Splitter ist Assoziierter Mitarbeiter des Zentrums für USA-Studien. Seit 1990 forscht er zur Geschichte des frühen nordamerikanischen Luthertums. In einer Monographie und in einer Reihe von Buchbeiträgen und Zeitschriftenartikeln hat er sich schwerpunktmäßig mit dem Wirken Heinrich Melchior Mühlenbergs und der Hallenser Missionare befaßt. In diesem Zusammenhang war er auch Gastwissenschaftler an der Johns Hopkins University (USA). Für das Rheinische Freilichtmuseum, Landesmuseum für Volkskunde in Kommern/Eifel betreute er fachlich zwei Dauerausstellungen zur rheinischen Amerikaauswanderung und zur Geschichte des Rheinlands seit der Französischen Revolution. Im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projektes arbeitete er daneben als Übersetzer ins Englische. Dr. Splitter war Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, der Johns Hopkins University, der John Carter Brown Library und der American Philosophical Society.

Martin Lohrmann, M.A., Assoziierter Herausgeber

Martin Lohrmann ist ordinierter Pastor der Evangelical Lutheran Church in America. Nach Pfarrdienst in zwei Gemeinden in Ohio ist er derzeit Doktorand Professor Wengerts am Lutheran Theological Seminary in Philadelphia. Sein Schwerpunkt ist das frühe Luthertum. Martin Lohrmann war Stipendiat der Theologischen Hochschule Augustana in Neudettelsau.

Prof. Dr. Jon Pahl, Beratender Herausgeber

Jon Pahl ist Professor für die Geschichte des Christentums in Nordamerika am Lutheran Theological Seminary in Philadelphia. In mehreren Monographien sowie etlichen Buchbeiträgen und Zeitschriftenessays hat er vor allem die Themenbereiche "Jugend und Christentum in Amerika" und "Christentum und religiöses Leben in den USA" unter verschiedenen Aspekten analysiert. Für seine Arbeit als Forscher und Hochschullehrer erhielt er zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. von der Columbia University, der Princeton University, und von Habitat for Humanity sowie die Hellenic Laurel Award for Teaching Excellence und die Indiana Campus Compact Faculty Fellow Award.

Mary A. Redline, M.A., Projektmanagerin

Mary A. Redline ist Projektmanagerin des Lutheran Theological Seminary in Philadelphia. Sie war Lateindozentin am Muhlenberg College, bevor sie verschiedene administrative Funktionen übernahm, u.a. im Bereich der Acquisition von Fördergeldern. Sie ist Mitglied im Vorstand der Lutheran Historical Society of Eastern Pennsylvania und anderer ehrenamtlicher Vereinigungen. Derzeit arbeitet sie an einer englischen Übersetzung der Korrespondenz des lutherischen Pfarrers Johann Friedrich Ernst, eines Zeitgenossen Mühlenbergs in Pennsylvania. Als Verfasserin von Lehrmitteln für den Lateinunterricht war Mary A. Redline Stipendiatin der Classical Association of the Atlantic States und der Andrew W. Mellon Foundation.

   
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