ZUSAS Zentrum für USA-Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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MZ        14. Dezember 2006, WBG, S. 10

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Die USA werden weiter studiert

Neue Leucorea: Ein Gespräch mit Hans-Jürgen Grabbe, dem Leiter des Zentrums für Amerikastudien

von IRINA STEINMANN

Wittenberg/MZ. Da ist noch was. Und wo was ist, da darf, da muss man vielleicht sogar Hoffnung auf mehr haben. Die Evaluierung, die anno 2006 über die Wittenberger Stiftung Leucorea hinweggegangen ist, hat vom Zentrum für USA-Studien, kurz Zusas, in der Kleinstadt ein "Büro" übrig gelassen (die MZ berichtete am 30. November über die Überführung des Zusas und weiterer Institute an die Martin-Luther-Universität in Halle).

Mit dem Umzug des Zusas ist dessen früherer Leiter Hans-Jürgen Grabbe ins alte Ehrenamt zurückgekehrt, das er bis 1999 schon einmal inne hatte. In seinem sehr aufgeräumten Büro im ersten Stock des Leucorea-Gebäudes zu Wittenberg erläutert der Professor für Amerikastudien an der MLU und Historiker die Chancen, die sich für die Lutherstadt aus dem Verlust ergeben. Unbestritten ist Grabbe zufolge der Gewinn für das Zusas selbst, das in Halle nun fest im Haushaltsplan der Universität verankert ist und damit über Personal und Planungssicherheit verfüge, die es in der Leucorea nie hatte. Was aber geht uns das an? Eine Menge, sagt Grabbe (der selbst in der Lutherstadt lebt). Und möglicherweise sogar "mehr als zuvor".

Die Überzeugung des Professors speist sich zum einen aus der Tatsache, dass das Zusas als einzige unter den Einrichtungen dieser Art in der Bundesrepublik nicht nur vom US-Generalkonsulat sondern auch von der amerikanischen Botschaft in Berlin unterstützt wird - ein "Signal", das man auch in Magdeburg verstanden habe. Nach Schließung der Amerika-Häuser, die man in etwa mit den deutschen Goethe-Instituten vergleichen durfte, ist schließlich eines geblieben, ja, recht eigentlich sogar gewachsen: der Erklärungsbedarf in Sachen Weltmacht USA. Für Wittenberg verweist das neue Zusas in diesem Zusammenhang auf diese zwei Veranstaltungen, die in den zurückliegenden Monaten dort stattgefunden haben: die erste bundesweite "American Studies Summer School", in der sich im Juli und August etwa 30 Studierende mit dem Thema Religion und Gesellschaft befassten, und Ende Oktober die "U.S. Embassy Teacher Academy", eine Veranstaltung für Fachlehrer der Amerikastudien.

Die Sommerakademie soll Grabbe zufolge mit jährlich wechselnden Themen fest in Wittenberg installiert werden. Gleiches gelte für Blockseminare im Universitätsverbund Halle-Leipzig-Jena, die erstmals zu Himmelfahrt 2007 Studierende dieser drei Universitäten für das verlängerte Wochenende zum Arbeiten in die Lutherstadt bringen werden. Und schließlich ist die Bibliothek der Leucorea, was den Bestand an Literatur zu den USA angeht, Grabbe zufolge mit mehr als 20 000 Bänden nicht nur die beste ihrer Art in Ostdeutschland, sondern auch die viertgrößte in der gesamten Bundesrepublik. (An dieser Stelle droht dem Leucorea-Standort Wittenberg allerdings über lang ein weiterer Verlust: Der Bücherschatz wird eines Tages nach Halle gehen, wenn dort das neue Geisteswissenschaftliche Zentrum gebaut ist. Dafür gibt es, leider, gute Gründe. Bis dato funktioniert die "Fernleihe" so, dass der Professor Werke, die seine Studierenden in Halle brauchen, im Kofferraum aus Wittenberg mitbringt.)

Während die Ausbildung von Englisch-Lehrern wie gewohnt in Wittenberg durchgeführt wird, läuft im historischen Haus an der Collegienstraße nun auch ein Forschungsprojekt. Carsten Hummel, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der MLU, ist im Zusas-Büro der "Transatlantischen Wissenskommunikation" auf der Spur, was Grabbe der MZ freundlicherweise mit der oben genannten Völkerverständigung, den Demokratisierungsbestrebungen der USA in Deutschland nach 1945 und noch einmal nach 1989 übersetzt. Hummel ist damit, wenn man so will, auch das Scharnier zwischen Zusas und EAAS.

Die EAAS, "European Association for American Studies", hat neuerdings nämlich ihren Sitz in Wittenberg statt in Graz, Austria. Grabbe ist der Schatzmeister dieses Dachverbands der europäischen Gesellschaften für Amerikastudien, der bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert besteht. Dessen Mitglieder sind beheimatet in Ankara und Oslo, in Genua und Paris. Die Vorstandssitzung aber wird im April nun - genau! - in der Lutherstadt stattfinden. "Wer aus diesen Ländern käme (sonst) je nach Wittenberg?", fragt Professor Grabbe. Und das soll nur der Anfang sein. Im Aufbau befindet sich das Archiv der EAAS. Und für Juli ist ein erstes Netzwerk-Treffen von Nachwuchswissenschaftlern geplant.

Die EAAS, so Grabbes Botschaft, mag in Wittenberg ja tatsächlich, wie von der MZ unlängst an der neuen Leucorea kritisiert, ein "Briefkasten" sein, "aber einer, der regelmäßig geleert wird". Hans-Jürgen Grabbe will, dass auch dort noch was wird aus seinem "Baby" Zusas bis 2012, dem Jahr, in dem er selbst das Rentenalter erreicht.

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